Modul 3: Wo bleibt mein Geld? Über den Umgang mit dem eigenen Einkommen

Baustein 8: Internet, Handy & Co

Zielgruppe: Sek. I, Klasse 7-9

Dauer: 90 – 135 Minuten je nach Auswahl und Nutzung der Aufgaben

Materialien, Methoden: Einführungstext, Arbeitsblätter, Fallbeispiel; Einzel- und Gruppenarbeit sowie Auswertung im Klassenplenum, eigene Recherche der SuS (vor allem zu Arbeitsblatt 3, das sich daher auch gut als Hausaufgabe eignet)

Schulfächer: Ethik, Sozialwissenschaften/ Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaft-Arbeit-Technik

Einführungstext

Ein Handy oder Smartphone ist für Viele überhaupt nicht mehr wegzudenken. Es ist das wichtigste Kommunikations- und Informationsmittel in unserer modernen Gesellschaft. WhatsApp und andere Messenger-Dienste erscheinen nicht nur Jugendlichen ebenso unverzichtbar wie die Nutzung sozialer Netzwerke, zum Beispiel Facebook oder Instagram.

Kaum ein anderes Produkt hat auch einen derart hohen Statusgehalt wie das Handy und das Smartphone. Und das gilt nicht nur für Jugendliche, sondern auch für viele Erwachsene.

Ganz grob lassen sich die Smartphone- und Handy-Angebote derzeit in folgende Gruppen einteilen:

  • Smartphone mit verbundener vertraglicher Bindung (meist über 12 – 24 Monate)
  • Einzeln gekauftes Smartphone, kombiniert mit einem frei gewählten Vertrag einer Mobilfunkgesellschaft
  • Prepaid-Handy mit aufladbarem Guthaben

Die Geräte mit Prepaid-Funktion gewähren die beste Kostenkontrolle.

Die Tarifkonditionen der Mobilfunkgesellschaften sind oft sehr unübersichtlich und das Kleingedruckte in den Verträgen schwer lesbar. Trotzdem lohnt es sich, sich vor dem Kauf oder dem Vertragsschluss gut zu informieren.

Generell sollten Vertragslaufzeiten von mehr als 12 Monaten vermieden werden.

Bei Verlust eines Vertrags-Handys sollte man sofort seinen Netzanbieter kontaktieren und die SIM-Karte sperren lassen. Mit der sogenannten IMEI-Nummer kann die Polizei gestohlene Geräte identifizieren. Dazu direkt nach der Inbetriebnahme eines neuen Geräts den Tastencode *#06# eingeben, eventuell noch die „Anruf“-Taste drücken, dann erscheint auf dem Display die IMEI. Diese notieren, immer gut verwahren und bei einer Diebstahlsanzeige der Polizei benennen, denn die kann dadurch beschlagnahmte Diebesware dem Eigentümer bzw. der Eigentümerin zweifelsfrei zuordnen.

Ein wichtiges Thema ist bei der Nutzung des Internets der illegale Download von Musik, Filmen oder Fotos. Meistens läuft das über Tauschbörsen wie zum Beispiel bittorent. In diesen Tauschbörsen kann man zum Beispiel Filme herunterladen. Diese sind aber oft nach dem Urheberrechtsgesetz geschützt. Das Gesetz will das Urheberrecht von Künstlern / Künstlerinnen, Autoren / Autorinnen und Musikern / Musikerinnen oder deren vermarktenden Firmen schützen, um das Werk vor dem unbezahlten Zugriff anderer zu bewahren. Das Problem ist, dass für den Nutzer oder die Nutzerin oft nicht gut zu erkennen ist, ob der Download nun illegal ist oder nicht. Große Firmen verfolgen systematisch das Geschehen auf den Tauschbörsen, ermitteln die Nutzer oder Nutzerinnen und fordern oft enorme Summen an Schadensersatz von 800 € und mehr. Wer betroffen ist, sollte sich rechtlich beraten lassen. Und von der Nutzung von Tauschbörsen sollte man vorsichtshalber ganz die Finger lassen.

Arbeitsblatt 1: Fallbeispiel Pascal

Bearbeite die folgenden Aufgaben und Fragen auf einem Extrablatt.

    1. Lies Pascals Fallbeispiel.
    2. Was war das Problem an dem ersten und dem zweiten Vertrag, den Pascal abgeschlossen hat, und warum stiegen die Handyrechnungen so schnell in die Höhe?
    3. Wie ist es bei dir: Hast du einen Vertrag für dein Handy, was kostet er im Monat? Oder hast du ein Prepaid-Handy? Was gibst du im Monat für dein Handy aus? Wer zahlt diese Kosten? Wertet eure Antworten im Klassenplenum aus.

Pascal hat mit 19 Jahren eine Ausbildung angefangen. Er wollte gerne ein Handy haben, und zwar ein ganz bestimmtes, das Neueste auf dem Markt, für das gerade viel geworben wurde. Das Handy hatte viele brandneue Funktionen. Zudem hatte es einen besonders großen Speicherplatz, der eingebaute Prozessor konnte selbst die anspruchsvollsten Spiele flüssig auf dem ultrascharfen Display wiedergeben. Es kostete nur 1 €, allerdings musste Pascal dafür einen 2-Jahresvertrag unterschreiben. Das Kleingedruckte im Vertrag las er nicht, das war ihm zu mühsam. Die Verkäuferin im Laden hatte ihm erklärt, dass er nur 19,95 € monatlich zahlen musste. Dass sich der Preis nach 6 Monaten auf 39,95 € monatlich erhöhte, hatte zwar gehört, aber auch schnell wieder ausgeblendet. Da er gerade seine erste Wohnung bezogen hatte, nahm er gerne das Angebot der Verkäuferin an, ein Paket für eine leistungsstarke Internetflatrate für den PC zuhause und für Festnetztelefonie dazu zu buchen, auch für nur 19,95 € monatlich (und 39,95 € nach den ersten 6 Monaten).

Das Geld war bei Pascal immer knapp, er musste ja auch noch die Kaution für seine Wohnung in Raten bezahlen, in der Wohnung war auch noch so viel einzurichten und sein Lohn als Auszubildender war auch nicht sehr hoch. Er hatte Mühe, sein Geld zusammenzuhalten und gab außer Haus auch zu viel Geld aus, zum Beispiel fast täglich am Imbiss.

Schnell kam es dazu, dass das Telefon-Unternehmen nicht wie vereinbart die Gebühren abbuchen konnte, weil auf dem Bankkonto einfach nicht genügend Guthaben war. Als im siebten Monat die Gebühren auf 2 x 39,95 € stiegen, ging gar nichts mehr, es konnte zweimal hintereinander nichts abgebucht werden: Das Konto war zu diesen Zeitpunkten leer. Das Telefon-Unternehmen kündigte den Vertrag und stelle einen hohen Schadensersatz in Rechnung, was im Vertrag im Kleingedruckten auch so geregelt war.

Pascal unterschrieb dann einfach einen Vertrag beim nächsten Anbieter, das kostete ja auch wieder nur 1 Euro, das Handy war auch noch besser als sein erstes. Aber das Lehrlingsgehalt reichte wieder nicht aus. Pascal probierte noch einen dritten Handyanbieter aus und unterschrieb auch dort einen Vertrag.

Nach ca. 2 Jahren hatte er Schulden in Höhe von insgesamt 3.800 € bei drei Handyanbietern. Er hatte jetzt auch negative Einträge bei der SCHUFA und fand keinen neuen Anbieter mehr für einen neuen günstigen Handy-Vertrag.

In seiner Ausbildung hatte sich Pascal angestrengt, er war pünktlich und zuverlässig und hatte gute Leistungen gebracht. Da er von seiner Firma jetzt übernommen wird, will ihm der Arbeitgeber ein Darlehen zur Verfügung stellen. Mit dem können die Rechnungen abgelöst werden. Pascal zahlt das Darlehen beim Arbeitgeber dann mit monatlich 100 € ab.

Pascal hat jetzt eine Prepaid-Karte und ein ganz normales Handy ohne brandneue Ausstattung. Das sieht zwar nicht so beeindruckend aus. Aber er kann nur noch telefonieren und surfen, wenn die Karte aus seinem Guthaben aufgeladen ist. Vor hohen Rechnungen ist er damit jedenfalls sicher.

Arbeitsblatt 2: „Welches Handy soll es sein?“

  • Welches Handy hast du?
  • Hast du es gerade jetzt dabei?
  • Hast du es immer und überall dabei?
    • Wenn ja: Warum?
    • Wenn nein: Warum nicht?
  • Was muss dein Handy können, welche Funktionen muss es haben?
  • Wie wichtig ist dein Handy? Und wofür ist es wichtig?
  • Warum hast du dich gerade für dein Handy entschieden? Welche Kriterien waren wichtig?
  • Wie hoch sind die durchschnittlichen monatlichen Kosten und wie setzen sie sich zusammen?
  • Wer bezahlt das? Wovon wird das bezahlt?
  • Sind die Kosten höher, als du zu Anfang dachtest? Wenn ja: Warum?
  • Könntest du einen Tag … eine Woche … einen Monat ohne Handy auskommen? Was würde dann passieren?
  • Was ist eine App? Welche Apps nutzt du? Sind Apps immer kostenlos? Worauf sollte man achten?

Arbeitsblatt 3: Das Handy und das Internet nutzen

Lies den Einführungstext, recherchiere bei Bedarf auch noch im Internet und bearbeite folgende Aufgaben:

    1. Bieten Prepaid-Handys die bessere Kostenkontrolle als Handys mit Vertrag? Was ist deine Meinung: Ist es besser, ein Prepaid-Handy zu haben oder ein Handy mit Vertrag? Begründe deine Meinung. Überlege Vorteile und Nachteile von Prepaid-Handys und Vertragshandys und trage diese in eine Tabelle ein.
    2. Was sollte man direkt nach dem Kauf eines Handys ermitteln und notieren? Warum ist das wichtig oder nützlich?
    3. Was sollte man tun, wenn das eigene Handy verloren geht oder gestohlen wurde? Warum ist das vor allem für Vertrags-Handys wichtig? Wie kann man sein Handy sperren lassen? Welche Daten braucht man dazu?
    4. Zu welchen Problemen kann es kommen, wenn man im Internet über Tauschbörsen Filme oder Musik herunterlädt? Warum gibt es das Urheberrechtsgesetz, welches Ziel verfolgt dieses Gesetz? Wie ist deine persönliche Meinung dazu? Wie solltest du dich verhalten?
    5. Im Internet findest du unter www.checked4you.de unten die Rubrik Handy/Telefon. Nutze dort den Reiter „Abzocke / Kosten“. Suche dir dort einen Beitrag aus und lese ihn aufmerksam. Fasse den wesentlichen Inhalt in einem Text oder in Stichworten für einen kurzen Vortrag zusammen. Findest du die Informationen im Verbraucheralltag für wichtig? Begründe.
Wo bleibt mein Geld? Über den Umgang mit dem eigenen Einkommen