Baustein 5: Conny & Mike im Spielfilm „Geht nicht, gibt´s nicht“
Zielgruppe: „Geht nicht, gibt´s nicht“ Sek. I, Klasse 9 – 10 / Alternativvorschlag Film „Ich kauf mich happy“ ab Klasse 8
Dauer: 180 Minuten („Geht nicht, gibt´s nicht“ = 90 Minuten, alternativ „Ich kauf mich HAPPY“ = 7 Minuten)
Materialien, Methoden: Filme, Hinweise für die Lehrkraft, Aufgabenblatt; Einzel- oder Partnerarbeit, Anschauen des Films, Auswertung und Diskussion der Eindrücke im Klassenplenum mit Fragenkatalog
Schulfächer: Deutsch, Ethik, Wirtschaft-Arbeit-Technik
Einleitung
Der Spielfilm „Geht nicht, gibt’s nicht“ erzählt in altersgerechter und realitätsnaher Weise die Geschichte eines sympathischen jungen Paares. Conny und Mike verlieben sich ineinander und geraten unbemerkt, unbedarft und leichtsinnig in immer größere finanzielle Schwierigkeiten. Der Film, der mit Schauspielern wie Axel Prahl, Bernadette Heerwegen und Sebastian Ströbl hervorragend besetzt ist, erhebt dabei nicht den moralischen Zeigefinger, sondern versucht zu zeigen, wie schnell es manchmal zu Schuldenproblemen kommen kann.
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Zusammenfassung des Films / Hinweise für die Lehrkraft
Conny und Mike kommen nicht gerade aus sozial einfachen Verhältnissen. Der Film zeigt sie als ein junges Paar, das trotz aller bestehenden Probleme lebenslustig und konsumorientiert einen eigenen Weg in das Erwachsenendasein sucht. Sie kämpfen mit vielen Schwierigkeiten, sind dabei auch leichtsinnig und wirtschaftlich unerfahren, sodass sie in fast jede erdenkliche Schuldenfalle tappen, die unser komplexes Wirtschaftssystem jungen Menschen zu bieten hat. Beinahe verbauen sie sich so ihre Zukunftschancen.
Conny und Mike lernen sich zufällig auf Connys Arbeitsstelle, einer Tankstelle, kennen. Dort verdient sich Conny etwas Geld, um von ihrer Familie unabhängiger zu werden. Mike arbeitet in einer Autowerkstatt und hat ein nicht ungefährliches Hobby: illegale Autorennen. Die beiden verlieben sich ineinander.
In der ersten Zeit läuft es für beide sehr positiv, sie genießen die Liebe und geben gern gemeinsam ihr Geld für verschiedene Aktivitäten aus. Schnell entwickeln sie die Idee, zusammenzuziehen. Die erste gemeinsame Wohnung soll besonders schön eingerichtet werden, und da beide kaum etwas besitzen, müssen viele Dinge neu angeschafft werden.
Möbel, Elektrogeräte, Kleinbedarf für die Wohnung- auf nichts wollen Conny und Mike verzichten. Aber die Kosten übersteigen schnell die monatlichen Einnahmen der beiden. Mike und Conny überziehen ihre Konten, der Dispo wird komplett ausgereizt. Neue Anschaffungen werden auf Raten bezahlt, Geld von Freunden geliehen. Gelegentlich fährt Mike illegale Autorennen, um an Geld zu kommen.
Die Leichtigkeit des Konsumierens auf Pump bleibt nicht lange folgenlos. Als erstes reagiert die Bank und zieht die Geldkarte ein. Notwendiges, wie zum Beispiel die Miete für die gemeinsame Wohnung, wird nun nicht mehr bezahlt. Zudem ist Conny inzwischen schwanger, neue Wünsche für die Zukunft landen daher auf der gemeinsamen Kaufliste.
Die Mietschulden werden größer, der Vermieter droht mit der Kündigung. Um seine Mietforderungen abzusichern, pfändet er Gegenstände aus der Wohnung. Conny wird jetzt das erste Mal mit der realen finanziellen Situation des Paares konfrontiert. Auch andere Vertragspartner sichern sich jetzt ihre Ansprüche ab und beauftragen den Gerichtsvollzieher. Selbst den Freunden und Bekannten wird es irgendwann zu viel und sie fordern ihr Geld zurück. Zudem verliert Mike seine Arbeit. Die Probleme werden unüberschaubar und belasten die junge Beziehung. Conny versucht mit einem Nebenjob, ihr Einkommen zu erhöhen. Aber auch das bringt keine wirkliche Linderung. Die Beziehung gerät nun unter Stress. Da sich beide nur noch streiten und gegenseitig Vorwürfe machen, trennen sie sich. Conny sucht Rat bei einer Schuldnerberatung. Die Geburt des Kindes und ein letztes dramatisches Autorennen beenden den Film mit einem humorvollen Hoffnungsschimmer für Conny und Mike.
Die Dramaturgie des Filmes und des Stoffes hat den Autor und Regisseur veranlasst, die eine oder andere Sequenz des Filmes juristisch etwas ungenau darzustellen. So gibt es in der Realität natürlich Pfändungsfreigrenzen für Arbeitslohn, niemals darf der ganze Lohn gepfändet oder einbehalten werden. Auch das Nichtbezahlen der 1. Rate eines Kredites ist noch kein Grund, dass schon in diesem Stadium der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.
Ein Kredit kann in der Regel erst bei zwei rückständigen Raten gekündigt werden. Und bevor ein Gerichtsvollzieher von einem Gläubiger zur Zwangsvollstreckung beauftragt werden kann, muss ein sogenannter Titel, also eine rechtskräftige Entscheidung eines Gerichts gegen den Schuldner erlassen worden sein.
Der Schuldnerberater weist darauf hin, dass die Bank den Kredit an Conny gar nicht hätte vergeben dürfen. Rechtlich ist die Kreditvergabe, so wie sie im Film gezeigt wird, aber wohl nicht zu beanstanden. Auch die Mitnahme des Fernsehers, des Kühlschrankes und anderer zur Lebensführung erforderlicher Hausratsgegenstände erfolgt in der Praxis allenfalls im Rahmen einer sogenannten Austauschpfändung. Der Gerichtsvollzieher oder die Gerichtsvollzieherin pfändet dabei nur sehr wertvolle Gegenstände, zum Beispiel einen teuren neuwertigen Fernseher, er muss aber im Austausch ein preiswertes Ersatzgerät stellen (weshalb solche Austauschpfändungen praktisch nie vorkommen). Zu einer bescheidenen Lebensführung notwendige Hausratsgegenstände wie Tisch, Bett, Stühle und Sofa dürfen gar nicht gepfändet werden. Nur wenn eine Sache auf Raten gekauft und dabei ein sogenannter Eigentumsvorbehalt vereinbart wurde, kann der Gegenstand bei Zahlungsverzug herausverlangt werden, solange er nicht vollständig bezahlt worden ist.
Dem Autor/Regisseur sollte aber seine filmische Freiheit gelassen werden, noch dazu, wenn das Produkt –wie hier- unter Ungenauigkeiten nicht leidet, sondern dramaturgisch eher noch verbessert wird.
Aufgaben zum Film „Geht nicht, gibt’s nicht“:
- Aufgabe vor dem Film:
Diskutiert in der Klasse folgende Fragen und notiert auf der Tafel, dem Whiteboard oder Flipchart dazu
Stichworte.- Was fällt euch zum Filmtitel ein?
- Wie können Schulden entstehen?
- Ist man immer „schuld“, wenn Schulden entstehen?
- Was für Schulden gibt es?
- Warum geben Menschen mehr Geld aus, als sie es sich eigentlich leisten können?
- Was kann man tun, um nicht in eine Schuldenfalle zu geraten?
- Aufgaben während des Anschauens des Films:
Macht euch in Stichworten Notizen zu den Hauptfiguren des Films Conny, Mike und Conny’s Vater. Teilt euch dazu in drei Gruppen auf, von denen jede Gruppe jeweils eine der benannten Personen besonders beobachtet. Notiert eure Antworten in Stichworten auf einem Extrablatt.- Was tut die Person?
- Welche Handlungen könnt ihr gut verstehen, welches Verhalten ist problematisch?
- Findet Ihr besonders wichtige Sätze oder Aussagen von den Personen?
-
- Aufgaben nach dem Anschauen des Films:
Fasst den Inhalt des Films in Stillarbeit oder Gruppenarbeit in einem kurzen Text zusammen. Wertet dabei auch eure eigenen Notizen aus.- Diskutiert anschließend im Plenum:
- Wovon handelt der Film?
- Wie hat euch der Film insgesamt gefallen?
- Was hat euch an dem Film gefallen oder nicht gefallen?
- War der Film glaubwürdig oder nicht realistisch?
- Welche der dargestellten Personen fanden Ihr besonders sympathisch und warum?
- Was kann man tun, um Schulden zu vermeiden?
- Wie geht es wohl weiter mit Conny und Mike?
- Aufgaben nach dem Anschauen des Films:
Filmvorschlag für Klassen 5 – 7 / Hinweis für die Lehrkraft
Alternativ-Vorschlag: Film „Ich kauf mich happy“
In dem 7-minütigen Film „Ich kauf mich happy“ geraten die jungen Protagonisten mit Beginn der Volljährigkeit in einen Konsumrausch. Dabei begegnet ihnen eine geheimnisvolle Figur, dargestellt von dem Schauspieler Peter Lohmeyer. Was treibt die Protagonisten und ihr Konsumverhalten an?
Der Film ist mit pädagogischem Begleitheft bestellbar bei Schuldnerhilfe Essen gGmbH, im Internet zu finden unter https://www.schuldnerhilfe.de/film-finanzkompetenz/