Baustein 5: Lisa, Felix, Nils, Anna und Charlotte: Sparfuchs oder Meistershopper?
Zielgruppe: Sek. I, Klasse 7 – 9
Dauer: 90 Minuten
Materialien, Methoden: Arbeitsblatt; Gruppenarbeit mit Fallbeispielen, Auswertung / Diskussion im Plenum. Dieser Baustein erfordert wenig Vorbereitung, er ist auch für eine Vertretungsstunde nutzbar. Bei Verständnisproblemen mit dem Text unterstützt die Lehrkraft.
Schulfächer: Deutsch, Ethik, Wirtschaft-Arbeit-Technik
Aufgabe
- Bildet Gruppen von 4 – 6 Schülerinnen bzw. Schülern.
- Lest die folgenden Fallbeispiele.
- Analysiert das Konsumverhalten der beschriebenen Personen.
- Schätzt für jede beschriebene Person ein, ob sie oder er gefährdet ist, in Zukunft Schulden zu entwickeln.
- Begründet eure Meinung mit Zitaten der jeweiligen Person und deren Interpretation.
- Wie ist eure Meinung zum Konsumverhalten der Personen?
- Diskutiert danach eure Ergebnisse im Klassenplenum und schreibt dabei Stichworte an die Tafel.
- Überlegt, welche Person was für ein Geldtyp ist und welchen Namen man ihr oder ihm für das eigene Konsumverhalten geben kann (zum Beispiel Sparfuchs oder Supershopper).
Fallbeispiel Lisa (20 Jahre alt)
Lisa lebt in der ersten eigenen Wohnung. Sie studiert Kulturwissenschaften, bekommt monatlich 700 € Unterhalt von den Eltern und verdient mit Nachhilfe noch ca. 150 € dazu. Lisa sagt: „Eigentlich reicht mein Geld nie so richtig aus. 850 € sind viel zu wenig zum Leben! Ich gehe gerne feiern, packe im Supermarkt spontan alles ein, was ich haben will. Man lebt ja nur einmal! Gebrauchte Klamotten würde ich nie kaufen, das ist doch unhygienisch. Es gibt so viele Sachen, die ich mir kaufen will, am liebsten hätte ich immer Neues! Ich stehe auf Marken, die sind cool. Und Marken sind auch immer Qualität, das gefällt mir. Ich würde auch auf Kredit oder auf Raten kaufen, aber das geht als Studentin noch nicht wirklich. Zum Glück habe ich eine Oma, die mir immer wieder Geld schenkt, wenn ich sie ganz nett bitte.
Fallbeispiel Felix (21 Jahre alt)
Felix macht eine Ausbildung zum Bürokaufmann. Er führt ein Haushaltsbuch, in dem er jeden Tag seine Ausgaben einträgt, dafür hat er eine App auf seinem Smartphone. Er sagt: „Ich kaufe gerne preiswert ein, am liebsten in Discountern, Supermärkte sind mir oft zu teuer. Klasse finde ich No-Name-Produkte bei den Lebensmitteln, die sind ja genau so gut wie Markenprodukte. Technische Geräte müssen nicht den allerneuesten Stand haben, mir reicht zum Beispiel mein gebrauchtes Tablet, das ich mir im Internet gekauft habe. Funktioniert einwandfrei. Ich bekomme 590 € Ausbildungsgehalt, meine Mutter gibt mir außerdem das Kindergeld und jeden Monat 50 € extra. Ich lebe mit zwei Freunden in einer WG. Also eigentlich komme ich ganz gut klar mit meinem Geld, auch wenn ich mir einige Wünsche noch nicht erfüllen kann.
Fallbeispiel Nils (22 Jahre alt)
Nils berichtet: „Ich lebe vegan, das ist mir ganz wichtig. Ich will nicht, dass Tiere leiden. Und Fleisch und Milch schmecken mir auch gar nicht. Ich kaufe gerne Bio oder Fair-Trade ein, aber nicht immer. Seit letztem Herbst arbeite ich als Mediengestalter Digital und Print, die Arbeit macht Spaß. Ich habe ein neues Smartphone, dafür hatte ich extra gespart. Meine Bank hat mir einen Dispo eingeräumt, den habe ich letztes Jahr für einen Roller genutzt und zahle das jetzt langsam wieder auf meinem Konto ein, dafür nehme ich jeden Monat 80 € von meinem Gehalt. Ein Haushaltsbuch führe ich nicht, aber ich weiß eigentlich immer, wo mein Geld bleibt und kann zwischendurch auch mal ganz gut eine Zeit lang kürzertreten.“
Fallbeispiel Anna (18 Jahre alt)
Anna erzählt: „Ich lebe noch bei meinen Eltern, aber ich würde supergerne ausziehen. Am liebsten sofort. Aber ich muss leider erst die Schule fertig machen und dann mal sehen, wie es weitergeht. Ich habe keine wirklichen Pläne für meine Zukunft, aber später will ich eine Familie haben, mit drei Kindern. Die sollen alles haben, was sie sich wünschen. Das ist mir ganz wichtig. Ich habe bisher nur Taschengeld, meine Eltern geben mir 50 € im Monat. Aber die sind oft schon nach einer Woche weg. Ich weiß auch nicht, wo das Geld immer bleibt. Aber das ist ja auch nicht so wichtig, ich kann mir ja was bei Freunden leihen. Die kennen das schon, das ist also überhaupt kein Problem.
Fallbeispiel Charlotte (16 Jahre alt)
Charlotte bekommt 35 € Taschengeld von den Eltern, bei denen sie auch noch lebt. Sie geht noch zur Schule. Charlotte will unbedingt im nächsten Jahr den Führerschein machen und dafür in den Sommerferien einen Ferienjob machen. Sie sagt: „Der Führerschein ist wichtig für mich. Ich lebe in einer kleinen Gemeinde und will eine Ausbildung als tiermedizinische Fachangestellte machen, das geht in meiner Kleinstadt nicht. Also muss ich wahrscheinlich immer mit dem Auto zur Ausbildung fahren. Ich bleibe dann auch erstmal noch bei meinen Eltern wohnen, das ist billiger. Die sind aber auch okay. Mein Taschengeld ist zwar oft schon vor dem Monatsende alle, aber ich komme klar. Dann kann ich eben nichts mehr kaufen, Süßigkeiten und so, ist ja auch gesünder so.“